Francisco Franco-Stiftung: die Lobby, die den Diktator lobt und die Justiz gegen das historische Gedächtnis verwendet
Am 31. März 2018 veröffentlichte Juan Miguel Baquero einen Artikel auf eldiario mit der Überschrift "Fundación Francisco Franco: el lobby que ensalza al dictador y utiliza la justicia contra la memoria histórica ". Wir haben den spanischen Text ins Deutsche übersetzt.
Francisco Franco-Stiftung: die Lobby, die den Diktator lobt und die Justiz gegen das historische Gedächtnis verwendet
Die private Gesellschaft, die geboren wurde, um die Figur von Franco "zu verherrlichen", arbeitet als eine Lobby, die Beschwerden einbringt und gerichtliche Schlachten führt.
Sie hat den Straßennamenswechsel in Madrid gelähmt, verwaltet einen Teil des von Franco gestohlenen Erbes und fördert einen Verstoß gegen das Gesetz des historischen Gedächtnisses.
Sie hat verteidigt, dass der Name eines Dorfes in Murcia noch den Familiennamen Yagüe als Huldigung an den putschisten General trägt, und die Justiz hat zu ihren Gunsten entschieden.
Foto von EFE im Jahr 1940 des Interviews von Franco und Hitler in Hendaya. Das Bild der Diktatoren wurde überlagert und stammt aus einem anderen Foto mit besserer Qualität. |
Die Francisco Franco Stiftung existiert, um die
"Größe" eines Diktators zu verherrlichen. Es ist die Lobby, die das
"historische Gedächtnis" des Franco-Regimes antreibt. Ein
Anachronismus, der in anderen Ländern illegal wäre, aber in Spanien weiter
besteht und einige Ergebnisse erzielt: von der Lähmung der Änderung der
Straßennamen in Madrid bis zur Verwaltung des vom rebellischen Militär
gestohlenen Vermögens.
Der Fall der Francisco Franco Nationale Stiftung (FNFF, auf
Spanisch) ist der paradigmatischste einer Liste von Stiftungen mit
faschistischen Hintergrund, und ihre Aktionen zielen darauf ab, die Spur eines
Putschisten und eines Regimes, das sich über Tausende von Massengräbern erhoben
hat, aufrechtzuerhalten. Ihre Präsenz ist weit davon entfernt, symbolisch zu
sein, und ist zu einer Druckgruppe mit sichtbarer Wirkung geworden, die
öffentliche Subventionen sammeln, um Geld bitten, eine Lotterie verkaufen, den
Verstoß gegen das Gesetz des historischen Gedächtnisses fördern oder einen
Ortsnamen für den Golpista Juan Yagüe (bekannt als der "Metzger von
Badajoz') verteidigen kann.
Die Francoistischen Straßen von Madrid
"Sie versuchen, die Geschichte umzuschreiben und auf
dem Weg der Justiz das zu erreichen, was sie nicht auf demokratische Weise in
der Plenarsitzung des Stadtrates von Madrid erreichen konnten", sagte die
Vorsitzende des Kommissars für historische Gedächtnis, Francisca Sauquillo, in
Erklärungen an eldiario.es. Sie hatte gerade vor Gericht als Zeugin wegen der
Klage der Franco-Stiftung gegen den Rückzug von 52 Straßennamen mit
francoistischen Reminiszenzen in der Hauptstadt ausgesagt.
Nach einer Studiumsphase wurde die endgültige Liste als
"Erhebung" des Staatsstreichs, des Bürgerkriegs, der Repression oder
der Diktatur bezeichnet. Trotzdem mussten Sauquillo und andere Mitglieder der
Kommission, wie der Schriftsteller Andrés Trapiello und der Historiker Octavio Ruiz
Manjón, Erklärungen vor dem Verwaltungsstreitsgericht Nummer 23 von
Madrid abgeben.
Manuela Carmena und Paca Sauquillo, bei der Präsentation der Mitglieder des Kommissars für historisches Gedächtnis von Madrid. | EFE |
Im Moment sind die Konsequenzen die Anhaltung der
Umbenennung der Straßen von Madrid, die Begrüßung der Stiftung "einer
neuen Niederlage der Stadtverwaltung von Carmena" und die
Geldsammlungs-Kampagne, um die vom Richter für die vorläufige Aussetzung des
Plenumsbeschlusses gesetzten 60.000 Euro zu bezahlen. "Es ist
unverständlich, dass Francos Name die Anwendung eines Gesetzes, das in einem
demokratischen Parlament verabschiedet wurde, weiterhin lähmt", prangerte
die Stadtverwaltung an.
Allein die Existenz einer Franco-Stiftung, die gegen die
Umbenennung von Straßen mit francoistischen Namen klagt, ist ziemlich
symptomatisch. In jedem Fall war die Anwesenheit in den Gerichten der
Franco-Stiftung nicht nur in Madrid vorhanden. Die Justiz erlaubte einem Dorf
von Soria, San Leonardo, den Namen Yagüe zu Ehren eines Militärputschisten, der
als "Metzger von Badajoz" wegen der Massaker in Extremadura bekannt
ist, zu behalten.
Die Franco-Stiftung - gemeinsam mit dem Gemeinderat und der
Yagüe-Stiftung - beteiligte sich am Gerichtsverfahren zur Verteidigung des
Ortsnamens. Und gewann. Der Richter sah keine "Beleidigung oder
Verunglimpfung" im Namen des Dorfes. Der Gedächtnisverein "Erinnerung
und Würde" bezeichnete die Entscheidung als "Demütigung für die Opfer
des Francoismus". Jahre zuvor verteidigte die Stiftung die ehemalige
Bürgermeisterin von Valencia, Rita Barberá, bei der Aufrechterhaltung von
faschistischer Symbolik in der Stadt.
Das "historische Gedächtnis" des Franco-Regimes
"Franco hat keine Menschen erschossen", sagt ein
Sprecher der Franco-Gesellschaft im Fernsehen. Weil der Staatsstreich eine Art
und Weise war, gegen diese Tyrannei [die Republik] zu rebellieren, die
auferlegt werden sollte". Und "Franco war die Antithese zu
Hitler", verteidigt die Stiftung in einer Stellungnahme.
Die Apologie des Staatsstreichs, des Bürgerkrieges und der
Repression Francos liegt in der DNA der Franco-Stiftung. Es gibt keinen anderen
Weg, den spanischen Diktator und seinen genozidalen und korrupten Schatten zu
"verherrlichen". Der einzige Weg für die FNFF ist zu versuchen,
Francos "historisches Gedächtnis", die epische - oder zumindest
äquidistante - Darstellung der bewaffneten Verschwörung der Oligarchien gegen
die spanische republikanische Regierung zu verewigen.
Und um mit der Rede weiter zu machen, wird ein komplettes
Repertoire verwendet. Wie der lapidare Satz, womit man das Ende des Krieges in
Spanien feiert: "An diesem Tag wird die Rote Armee gefangen genommen und
entwaffnet ... Wir vergessen nicht". Oder das Jubeln des 18. Juli als
"Tag des Mutes, des Glaubens, des Courages und der Furchtlosigkeit".
Auch in der "TDT-Party' [Zusammensetzung von ultrakonservativen
Fernsehsender im digitalen terrestrischen Fernseher (DVB-T)].
Darüber hinaus kann die Franco-Stiftung Bankette als Hommage
an den Diktator veranstalten und eine Liste der dem putschisten General
gewidmeten Messen veröffentlichen. Genauso wie den ehemaligen Franco-Minister
José Utrera Molina und die "Cara al sol" [die faschistische Partei
Falanges Hymne] verteidigen, die nach seiner Beerdigung von Falangisten
gesungen wurde. Auch kann sie Lotterien mit den Endzahlen 36 und 39 (Datum des
Beginns und des Endes des Bürgerkriegs) verkaufen, um Geld zu sammeln.
Jaime Alonso, Sprecher des FNFF, interviewt in La Sexta Sender |
Wie ein Sprecher der Stiftung sagte: Franco hat "so
viele Verdienste erworben ..., dass wir ihn jeden Tag des Jahres ehren
sollten". Sie könnten das ohne jegliche Angst vor Geldbuße oder Strafen:
In Spanien ist die Apologie des Franco-Regimes kein Verbrechen. Etwas, das eine
Reform des Strafgesetzbuches erfordert, der sich die PP im Kongress widersetzte.
Ermutigt, das Gesetz zu brechen
So sicher muss die Franco-Stiftung der herrschenden
Straflosigkeit sein, dass sie den Bürgermeistern, die nicht das Gesetz des
historischen Gedächtnisses erfüllen wollen, Rechtsberatung anbietet. Das
Abgeordnetenhaus forderte die Regierung auf, die Privatgesellschaft auf
Initiative von En Marea [Linkspartei aus Galizien, Podemos nahe] zu
untersuchen, die mit der Gegenstimme von PP und die Stimmenthaltung von
Ciudadanos rechnete, denn die Partei von Albert Rivera sah keine Straftat in
dem an die Stadtverwaltungsmitglieder gesandten Brief.
Die verschiedene parlamentarische Initiativen für ihre
Illegalisierung haben auch nichts erreicht. Nicht mal die Beschwerde an die
Europäische Kommission wegen "Aufforderung zum Völkermord" hat etwas
erreicht. Auch nicht die 218.000 Unterschriften, die vom Verein zur
Wiederherstellung des historischen Gedächtnisses (ARMH) vorgelegt wurden:
"Wir dürfen nicht tolerieren, dass es in einem demokratischen Land wie
Spanien Stiftungen gibt, die denjenigen Tribut zollen, die die Menschenrechte
mit den Füßen getreten haben".
Gegen alle Widerstände und über die Zeit hinweg besteht das
FNFF ohne Probleme weiter. Und dies gibt ihr zum Beispiel die Möglichkeit,
einen Teil der von Franco gestohlenem Vermögen zu verwalten. Dies ist der Fall
bei Pazo de Meirás, der Spitze des Eisbergs, ein Eigentum das "El Pardo
Business Holding Company" an sich gerissen hatte. Man sucht Möglichkeiten
den Pazo zu verstaatlichen, selbst über eine Anklage bei der UNO. Momentan kann
die Stiftung den Pazo für das Lob des Putschistens "Größe" benutzen,
sie kann aber auch jegliche Besuche absagen.
Die Francisco Franco Nationale Stiftung hat auch geheime
Dokumente in ihrem Besitz, obwohl sie eine private Organisation ist. Der
ungewöhnliche Fall wurde von der Regierung Spaniens anerkannt, die beantragt
hat, dass sie aus einer öffentlichen Ausstellung ausgeschlossen werden. Das
FNFF hat eine Liste auf ihrer Website mit all ihren Dateien - etwa 30.000 - in
ihrer Zentrale verfügbar. Die ARMH [Verein für das historische Gedächtnis]
reichte bei der Staatsanwaltschaft eine Klage ein, um festzustellen, ob sie dem
Staat gehörten.
Vergleich mit Deutschland
'Der Twitter-Account der Franco-Stiftung: blockiert in
Deutschland, sichtbar in Spanien'. Der Eigentümer gibt Auskunft über die Kluft
zwischen den beiden Ländern. Das Konto der pro-Franco-Organisation ist aus germanischen
Ländern nicht zugänglich, da Technologieunternehmen Bußgelder von bis zu 50
Millionen Euro drohen können, wenn sie keine Inhalte löschen oder Konten
blockieren, die in die Kategorie der Hassreden fallen.
Gedächtnis - Die Regierung erkennt an, dass die
Franco-Stiftung in ihren Akten geheime Dokumente hat, und fordert, dass sie
nicht gezeigt werden.
Konten in sozialen Netzwerken der FNFF |
In Spanien sammelt die FNFF etwa 20.000 Anhänger in den zwei
wichtigsten sozialen Netzwerken an. Es ist jedoch nicht illegal in einem der
Länder mit dem meisten Vermissten der Welt. Tausende von Menschen, die vom
Franco-Regime hingerichtet wurden, entweder in Massengräber und Straßengräben
geworfen, oder anonym im Valle de los Caídos [Tal der Gefallenen] begraben, dem
Mausoleum, in dem Franco wie ein Pharao auf Befehl des "emeritierten
Königs" ruht, wie die eigene Stiftung erklärt.
Ein ehemaliger Assistent von König Juan Carlos ist der neue
Präsident der Francisco Franco Nationale Stiftung. Die umstrittene Wahl hat
einen Namen: der Divisions General Juan Chicharro Ortega (in Reserve seit
2010). Sein Mandat hat außerdem umstritten begonnen: in seiner ersten Erklärung
stellte er den Diktator als ein "mit Wut durch eine relativistische
Gesellschaft, die ihn so viel zu verdanken hat, angegriffenen Mann" dar.
Natürlich hat er aber vorher dabei das Leben und Wirken von
Carmen Franco, der Erbin, die das Gesicht von ihrem Vater, dem Diktator, zu
waschen versuchte und als Vorsitzende der Gesellschaft bis zu ihrem Tode agiert
hat, hochgepriesen. Zu unbestraften Aktionen gehören die Belohnung durch die
FNFF eines Abgeordneten und zwei Bürgermeister der PP dafür, dass sie das
Gesetz des historischen Gedächtnisses gebrochen haben. Könnten Sie sich eine
Hitler-Stiftung in Deutschland vorstellen? Und ein Hitler-Fußballklub? In
Spanien gibt es sie.
Für Gegenangriffe sind sie auch öfters dabei: die
auseinandergebauten schwarzen Legende über die republikanische Drohung der
Karwoche in Sevilla, Klagedrohungen gegen die Ausstellung in Barcelona einer
enthaupteten Statue von Franco, Anprangerungen gegen die online Zeitung
eldiario.es, "jenes Hetzblatt", wegen ihrer "Attacken"
gegen den Diktator. So ist die Franco-Stiftung, eine Lobby, die das "historische
Gedächtnis" des Franco-Regimes am Leben erhält.
aus dem Spansichen von Eva
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